NICHT GANZ KOSCHER
Die Wüste Sinai, eine winzige Straße, ringsum nur Sanddünen: Hier läuft Ben (Luzer Twersky) auf die Kamera zu, ein ultraorthodoxer Jude, der von der Welt bisher nichts gesehen hat außer seiner religiösen Gemeinschaft. Ausgerechnet er kämpft sich mutterseelenallein durch die Wüste, in voller Montur mit Hut, Weste und Mantel, schwer bepackt. Ben hat keine Ahnung, dass er hier bald verdursten wird, wenn er sein Wasser für Waschzeremonien verschwendet. Aber wie Moses, der sein Volk vor Jahrtausenden in umgekehrter Richtung durch den Sinai führte, hat Ben einen Schutzengel. Er kommt aus dem Land des Erzfeindes, fährt einen klapprigen Pickup und hat gar keine Lust, den in seine Religion versponnenen Trottel mitzunehmen. Aber hier in der Ödnis gelten eherne Gesetze. Der Beduine Adel (Haitham Omar) darf einen Fremden nicht einfach so verrecken lassen.
Es fällt schwer, über den Nahen Osten noch Witze zu machen. Aber die Weltfremdheit einer ihrer Hauptfiguren erlaubt es den Regisseuren Stefan Sarazin und Peter Keller, sich in komödiantischer Tarnung ins Heilige Land zu schleichen: mit einer charmanten Ode an die Menschlichkeit.